
Hygge-Style – Wie geht das eigentlich?
Ein hyggeliges, gemütliches Leben ohne Zwänge und Druckspuren am Bauch: Danach seid ihr sicherlich auch auf der Suche, sonst hättet ihr euch bestimmt nicht auf mein Blog verirrt, oder? Doch was soll das eigentlich sein, dieser Hygge-Style? Wie genau sieht das aus? Was ist erlaubt und was auf jeden Fall verboten? Zumindest die letzte Frage lässt sich mühelos beantworten: Alles ist erlaubt, was für euch gemütlich ist – und nichts ist verboten, wenn es euch nur ein kuscheliges Gefühl verschafft.
Kleiner Hinweis vorab: Im Folgenden geht es um hyggelige Mode für Damen. Sorry, Männer, aber leider habe ich keine Ahnung, was hyggelig für euch bedeutet. 😉
Einstieg in den Hygge-Style
Auch ich bin nun schon seit einiger Zeit auf der Suche nach meinem perfekten hyggeligen Style. Mein Problem ist dabei nur, dass ich im Büro eigentlich an einen Business-Dresscode gebunden bin. Zwar nehme ich den nicht allzu genau, jedoch habe ich mich bislang noch nicht getraut, so richtig hyggelig zu erscheinen. Und entsprechend habe ich mich bisher auch noch nicht getraut, mir genau die Mode anzuschaffen, die ich mir eigentlich gerne anschaffen würde.
Dabei scheitere ich leider auch an dem deutschen Dünkeldenken, das in manchen Büros hierzulande herrscht. Die Dänen haben das Problem sicher nicht. So habe ich letztes Jahr in Kopenhagen fast keine Anzugträger gesehen – und garantiert keine einzige Frau in einem Hosenanzug. Das war echt eine Wohltat für meine gestressten Augen. Einerseits war ich verwundert, doch lieferte mir Susanne Schaller in ihrem Buch kurze Zeit später die Antwort (Infos zum Buch findet ihr im nächsten Absatz):
„Weil skandinavische Männer und Frauen auf Augenhöhe agieren, darf es keiner äußerlichen Bestätigung. Frauen müssen nicht aussehen wie Männer, damit sie ernst genommen werden.“
Susanne Schaller
Das ist für die Skandinavier natürlich eine ganz wunderbare Sache und ich gönne ihnen von Herzen, dass sie uns auch in diesem Lebensbereich Lichtjahre voraus sind. Jedoch wird so auch schnell klar, dass es hierzulande schier unmöglich ist, sich untertags hyggelig zu kleiden. Denn die werten Herren in unseren Chefetagen leben eben nicht die Gleichberechtigung, die sie immer propagieren, und bestehen weiterhin auf Clownskostümen für Frauen.
Genug geschimpft – jetzt klären wir erst einmal, welche Kleidung überhaupt zum Hygge-Style passt.
Kleiner Exkurs: Was die Profis sagen
Zum Einstieg in ein neues Thema ist es immer gut, Fachleute zu Rate zu ziehen. In meinem Fall sind das
- Meik Wiking und sein „The Little Book Of Hygge“ (> zur Buchbesprechung > Affiliate-Amazon-Link)
und - Susanne Schaller „Hygge – Glücklich im eigenen Heim“ (> zur Buchbesprechung > Affiliate-Amazon-Link).
1. Der Autodidakt – Susanne Schaller
Diese beiden vertreten schon irgendwie die gleichen Ansichten; bei Susanne Schaller ist das Ganze aber doch noch sehr viel weniger kuschelig als beim anerkannten Glücksforscher und dänischen Hygge-Ureinwohner Meik Wiking. So weiß sie durchaus Mützen, Hüte, Maximaschen, Seidentücher und Basics wie Jeans und Pullover zu schätzen. Allerdings legt sie in ihrer Erklärung viel Wert auf modische, natürliche Verspieltheit, die immer die weibliche Note unterstreichen sollte. Selbstverständlich ist es super, wenn man im Hygge-Style so vertieft ist, dass man kastige Pullover im Lagenlook ganz easy mit transparenten Stoffen, Spitzen und Rüschen zur Perfektion kombinieren kann. Für mich Mode-Dummy ist das aber schon wieder viel zu anstrengend. Kombinieren hat mich schon immer überfordert.
2. Der Hygge-Native – Meik Wiking
Meik Wiking handhabt die Sache deutlich einfacher, mit weniger Worten und weniger Bling-Bling. Also, genau meine Kragenweite. Sein Motto Nummer 1 ist „Casual is key” – frei übersetzt: Lässigkeit ist der Schlüssel. Die Dänen haben seiner Ansicht nach eine ganz eigene Kunst entwickelt, gleichzeitig stilvoll und lässig zu sein. Bei ihm gehören hierzu vor allem Schals, die Farbe Schwarz, dicke, wuchtige Oberteile, Lagen und lässige Haare.
Am besten gefällt mir persönlich die Sache mit den sperrigen Oberteilen und den schmalen Hosen. Hierzu sagt er:
„A combination of hand-knitted wool sweaters, jumpers, cardigans and pullovers on top, and black leggings for girls and skinny jeans for boys will give you the balance between hygge and fashion. Jumpers can be bulky, but never sloppy – and don’t forget the scarf.“
Meik Wiking
Ey, Sir! 😉
3. Und jetzt?
Ihr seht also: Es gibt ein paar grundlegende Dinge, aber letzten Endes ist Hygge-Style das, was ihr selbst daraus macht. Richtig oder falsch gibt es irgendwie nicht. Wobei wir uns wohl einig sind, dass Hosenanzüge und Stilettos nicht wirklich kuschelig sind, oder?! Selbst wenn ihr zu der Fraktion gehört, die in High Heels rennen kann – und nicht zu meiner Gruppe, die barfuß und im Stehen umknickt. 😉
Schon eine Idee, in welchen Klamotten ihr euch besonders wohl und kuschelig fühlt bzw. fühlen könntet? Nein? Na, vielleicht inspirieren euch ja meine Favoriten …

Hygge-Style – meine Top Ten
Wenn ich so könnte, wie ich wollte, würde ich wahrscheinlich immer in einer wilden Kombination der folgenden Kleidungsstücke herumrennen.
- Chelsea Boots im Winter
Ich liebe sie. Und Business-Dresscode hin oder her – ich ziehe sie trotzdem an. Jeden Morgen stehe ich im Flur und müsste eigentlich zu den Pumps greifen. Doch jeden Morgen gewinnen meine heißgeliebten Chelsea-Boots. Flach, kuschelig warm und mit allem kombinierbar. Wenn ich könnte, würde ich sie heiraten. - Sneakers im Sommer
Auch wenn der Sommer oft nach Flip-Flops schreit: Eigentlich trage ich am liebsten Sneakers. Liegt wahrscheinlich daran, dass ich meine Füße nicht mag. 🙂 - weite, kuschelige Pullover
Wisst ihr, was das Beste an weiten Pullovern ist? Dass man nicht sieht, wenn man zu viel gegessen hat. Hihi. - lange, grobe Strickjacken
Leider gefallen mir hier irgendwie immer nur die Modelle, die mir zu teuer sind. Muss mir mal selbst etwas häkeln. - Jeans + Leggings + Jeggings
Jeans finde ich superbequem, solange sie tief geschnitten sind. Ich könnte niemals eine dieser High-Waist-Dinger tragen, darin bekomme ich Platzangst. Aber am besten sind sowieso Hosen ohne Bund mit ganz viel Stretch. Da ist es auch nicht so schlimm, wenn sie nicht unterm Bauchnabel enden. - blickdichte Thermostrumpfhosen
Ich liebe blickdichte Thermostrumpfhosen, seit sie Meg Ryan in „E-Mail für dich“ mit lockerem Etuikleid, weißer Bluse und Chelsea-Boots kombiniert hat. Ein Klassiker! Und zweifelsfrei sehr hyggelig. Tz, ist mir bisher noch nie aufgefallen. - Walle-Walle-Kleidchen oder -Röckchen
Mit „Walle-Walle“ meine ich Kleidchen, die schön locker sitzen und Röcke, die wunderbar weich um meine Beine herumflattern. Die Länge ist dabei egal, wobei ich am liebsten knieumspielende und Maxi-Röcke mag. - Kuschelsocken
Hierzu bedarf es wohl keiner Erklärung, oder? - Schals, Mützen, Kuschelzeug
Selbst wenn es gar nicht so kalt ist, sorgen Schal und Mütze für einen extra Kuschelfaktor im Hygge-Style und dürfen daher in keinem hyggeligen Kleiderschrank fehlen. - Hyggebukser
Eindeutig nicht für den Weg vor die Haustür geeignet! Warum, erfahrt ihr in diesem Beitrag.
Ach, wenn ich doch nur könnte …
Kuscheligste Grüße



3 Comments
Nicole Kohler
Die gestrickten Socken von meiner Oma sind definitiv auf Platz 1. Ich mag Ponchos noch unglaublich gerne und bequeme Jeans dazu. Danke für Deinen inspirierenden Beitrag Sandra!
Sandra
Mit selbstgestrickten Socken kann ich leider nicht aufwarten. Aber Ponchos sind tatsächlich auch noch eine gute Idee. Wird gleich mit auf die Liste gesetzt. Vielen Dank für deinen Kommentar, liebe Nicole.
Pingback: